02.04.2024 | 2 Bilder

Pro­fi­tie­ren oder Ver­lie­ren bei Hit­ze­wel­len

Schnecken © Otto Seppälä

Spitzschlammschnecken (Lymnaea stagnalis)

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Steigende Temperaturen infolge des Klimawandels bringen für viele Organismen große Einschränkungen, für andere können sie auch positive Effekte haben. Wer profitiert und wer verliert hängt wahrscheinlich von Umweltfaktoren ab. Nun hat ein Team um den Ökologen Otto Seppälä von der Universität Innsbruck am Mondsee experimentell beobachtet, wie Süßwasserschnecken Hitzewellen bei guten Futterbedingungen überstehen und neben den erlittenen negativen Folgen auch so manchen Vorteil daraus ziehen können.

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Steigende Temperaturen infolge des Klimawandels bringen für viele Organismen große Einschränkungen, für andere können sie auch positive Effekte haben. Wer profitiert und wer verliert hängt wahrscheinlich von Umweltfaktoren ab. Nun hat ein Team um den Ökologen Otto Seppälä von der Universität Innsbruck am Mondsee experimentell beobachtet, wie Süßwasserschnecken Hitzewellen bei guten Futterbedingungen überstehen und neben den erlittenen negativen Folgen auch so manchen Vorteil daraus ziehen können.

In vielen wissenschaftlichen Studien wurde bereits gezeigt, dass die ökologischen Folgen von Hitzewellen im Sommer enorm sein können. Die starken Temperaturveränderung können nicht nur den Fortpflanzungserfolg von Organismen beeinträchtigen, sondern sogar die Sterberate steigern. Die negativen Einflüsse betreffen nicht nur Organismen an Land, sondern auch jene im Wasser. Es gibt aber auch Organismen, die von höheren Temperaturen profitieren können, z.B. indem sie schneller wachsen und sich besser vermehren können.

Mehr Futter macht fitte Schnecken hitzebeständiger

Die Auswirkungen sind einerseits von der Höhe der Hitzebelastung abhängig, aber auch von der Verfügbarkeit an Ressourcen, die die negativen Effekte abmildern können. Otto Seppälä hat am Forschungsinstitut für Limnologie in Mondsee Süßwasserschnecken der Art Lymnea stagnalis experimentell Hitzewellen ausgesetzt, indem er das Wasser eine Woche lang auf 27° Celsius erwärmt hat. Dies entspricht etwa der Dauer von Hitzewellen an Seen und Teichen in Mitteleuropa. Einer Gruppe von Schnecken wurde dabei uneingeschränkt Salatblätter zur Verfügung gestellt, andere Schnecken erhielten nur die Hälfte oder überhaupt kein Futter. Es zeigte sich, dass die Schnecken bei höheren Temperaturen, unbeschränkter Futtermenge und besserem physiologischem Ausgangszustand ihre Wachstumsrate und  Fruchtbarkeit um das Dreifache gegenüber jenen Schnecken steigern konnten, die bei einer moderaten Temperatur von 17°C gehalten wurden. Diese positiven Effekte waren bei Schnecken mit begrenzten Nahrungsressourcen schwächer ausgeprägt. Nach der Hitzewelle zeigten hitzegeplagte Schnecken jedoch eine geringere Reproduktionsrate als andere Schnecken, und dieser Effekt war bei Schnecken mit reduzierten Nahrungsressourcen am stärksten. Nach der Hitzewelle wuchsen die nach belieben fressenden Schnecken genauso schnell wie jene Schnecken, die keinem Temperaturversuch ausgesetzt waren.

Verschiebung der Hitzeperioden als Risikofaktor

Die Verfügbarkeit von Ressourcen und Nahrung im natürlichen Lebensraum der Schnecken variiert normalerweise sowohl räumlich als auch zeitlich. Aus der Studie resultiert, dass Schneckenpopulationen in den Sommermonaten mit vielen Ressourcen am besten in der Lage sein werden, die negativen Auswirkungen hoher Temperaturen und künftiger Hitzewellen zu vermeiden. „Eine zeitliche Verschiebung der Hitzewellen ins Frühjahr oder in den Herbst würde aber auch für diese Populationen ein Problem darstellen, dem die Schnecken nur durch evolutionäre Anpassungen langfristig entkommen könnten“, erklärt Otto Seppälä.

Publikation: Resource level modifies heatwave responses in the freshwater snail Lymnaea stagnalis. Seppälä O., Katsianis G., Stabauer V., Seppälä K., Salo T. Freshwater Biology (2024) DOI: 10.1111/fwb.14239

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Schnecken
1 417 x 1 545 © Otto Seppälä
Otto Seppälä
2 048 x 1 536 © Sabine Wanzenböck


Kontakt

Otto Seppälä

Univ. Prof. Dr. Otto Seppälä
Forschungsinstitut für Limnologie, Mondsee
Universität Innsbruck
+43 512 507- 50207
otto.seppaelae@uibk.ac.at
www.uibk.ac.at/limno

Dr. Sabine Wanzenböck
Öffentlichkeitsarbeit
Forschungsinstitut für Limnologie, Mondsee
Universität Innsbruck
+43 512 507 50239
sabine.wanzenboeck@uibk.ac.at
www.uibk.ac.at/limno